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Vom Parkhotel zum Pflegeheim bei Erlangen

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1899

Bauherr der 1899 errichteten Villa war Max Gebbert, Mitbegründer der Firma „Reiniger, Gebbert & Schall“. Das Unternehmen spezialisierte sich schon ein Jahr nach Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 auf die Produktion von Röntgenapparaten. Nach der Fusion mit der Siemens-Reiniger-Veifa Gesellschaft in Berlin wurde fast die gesamte Produktion elektromedizinischer Erzeugnisse nach Erlangen verlegt. Später ging diese Unternehmung in der heutigen Siemens AG auf.

Max Gebbert, dessen Firma über 700 Arbeitsplätze in Erlangen schuf, verstarb nur wenige Jahre nach der Fertigstellung seines Landsitzes. „Erlangen hat wenig Bürger gehabt, deren Wirken für Erlangen gleich bedeutend war“, schrieben die Erlanger Nachrichten über Gebbert am 13.07.1907. In Sachen Mitarbeiterzufriedenheit durch Arbeitszeitverkürzungen, Unfallunterstützungskassen und der Zeit vorauseilenden Arbeitsschutzbestimmungen galt er als Vorreiter und beliebter Arbeitgeber in der Region.

1926

Nach dem Tod Max Gebbers im Jahr 1907 führte seine Frau Marie als Alleinerbin die Geschäfte ihres Mannes („Reiniger, Gebbert & Schall“) weiter. Wie ihr Mann zeichnete auch sie sich durch ein großes soziales Engagement aus. Dies äußerte sich u.a. in der Finanzierung der „Kleinkinderschule“, dem heutigen „evangelischen Kindergarten Uttenreuth“.
Im Jahr 1926 verkaufte Marie die Parkanlage samt Gebäude an den Erlanger Metzger Adam Volk, der das „Cafe und Kurhaus Volk“ eröffnete. Schon kurz darauf übernahm der Nürnberger Gastronom und Hotelier Friedrich Müller die Anlage unter dem neuen Namen „Hotel und Parkcafe“.

1936

Nach der Übernahme von Friedrich Müller erwarb sich sein „Hotel und Parkcafe Uttenreuth“ einen guten Namen. Auch aufgrund der historischen Verbundenheit fanden viele Feierlichkeiten der Firma Siemens dort statt und es war neben einem beliebten Ausflugsziel auch Veranstalter regelmäßiger Tanzabende und Hochzeiten.

1972

Als ein geplantes Seniorenpflegeheim in Erlangen nicht rechtzeitig bezugsfertig war, baten die Betreiber den Hotelier Friedrich Müller um Hilfe. Übergangsweise sollten die Senioren in Müllers Hotel Unterkunft finden, ehe diese in das Seniorenheim nach Erlangen umziehen würden. Knapp ein Jahr später war das Heim in Erlangen fertiggestellt. Zwischenzeitlich hatten die Senioren doch sehr Gefallen an Haus und Parkanlage von Friedrich Müller gefunden und verblieben in der Hotelanlage.

Für Müller war dies eine willkommene Wandlung. Während sein Hotel und Parkcafe im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel waren, so hatte er doch wie viele Gastronomen und Hoteliers in der Umgebung mit saisonalen Belegungsschwankungen zu kämpfen. Durch die Vermietung seiner Zimmer an Senioren konnte er dagegen seine Zimmer ganzjährig belegen. Nach einem Jahr parallelem Betrieb von Hotel und Seniorenwohnheim widmete sich Müller ganz dem Konzept des Seniorenwohnheimes.

1984 – 1988

Aufgrund strengerer gesetzlicher Auflagen musste ein zusätzliches Treppenhaus gebaut werden. Im Zuge dessen wurde von Horst Müller und seinem 23 jährigen Sohn Peter in Eigenleistung der heute als Mittelbau bezeichnete Gebäudetrakt mit 28 Zimmern errichtet. Peter, der erfolgreich eine Kochlehre absolvierte, war parallel dazu im elterlichen Betrieb in der Küche tätig. Nach einer Ausbildungen zum examinierten Altenpfleger führte ihn sein Weg als Verwaltungsleiter eines neu gebauten Seniorenpflegeheimes nach Hamburg. Um sich auf eine später geplante Übernahme des Familienunternehmens vorzubereiten, spezialisierte sich Peter beruflich weiter auf Unternehmensführung von stationären Pflegeeinrichtungen, mit dem Spektrum des Sozialmanagementes, den Pflegewissenschaften und der Betriebswirtschaft. Im Jahr 1988 kam Peter dann der Bitte seiner Eltern nach, in deren Unternehmen zurückzukehren, da es seinem Vater Horst gesundheitlich nicht mehr gut ging.

Im Laufe der nächsten Jahre unterzog Peter der Firma eine Restrukturierung, die sich in der Umwandlung vom Seniorenwohnheim zum Pflegeheim, dem Aufbau der gesamten Pflegeorganisation, der Mitarbeiterakquise, Marketingtätigkeiten, Umbauten und Renovierungen äußerte. Ab 1989 erhielt er dabei tatkräftige Unter- stützung von seiner Frau Ute, die als gelernte Krankenschwester ihr medizinisches Know-how einbringen konnte.

1996 – 2002

Um die Parkwohnanlage für die Zukunft sicher auszurichten und konkurrenzfähig mit den im Umkreis neu gebauten Pflegeheimen zu bleiben, sollte in einen Neubau investiert werden. Hierfür sollte ein leerstehendes und marodes, knapp hundert Jahre altes Wirtschaftsgebäude weichen. Es folgten lange behördliche Diskussionen, die das Haus erhalten sehen wollten. Ohne einem Neubau hätte Peter Müller allerdings die immer höheren gesetzlichen Anforderungen in Pflege, Küche, Brandschutz usw. nicht erfüllen können. 

Letztendlich konnte der Neubau  doch noch fertiggestellt und 2002 bezogen werden. Neben 65 neuen Pflegeplätzen wurden auch 45 neue Arbeitsplätze geschaffen.

2002 – Heute

Die Zeit steht nicht still. Stetige aufwändige Renovierungsarbeiten sowie Investitionen im Park sichern den Charme unseres Hauses. Wir sind uns bewusst, dass sich Ansprüche und Rahmenbedingungen stetig verändern. Aus diesem Grund investieren wir beispielsweise in moderne IT, WLAN und noch bessere Arbeitsbedingungen. Wir betrachten dies als einen fortlaufenden Prozess, der kontinuierlich evaluiert werden muss, um sicherzustellen, dass wir den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht werden.

Die vierte Generation unseres Familienunternehmens steht bereits in den Startlöchern, um unser geschichtsträchtiges Haus in die Zukunft zu führen.